Kultur oder Unrat?

agass1Ich gebe zu, es gab und gibt Zeiten in meinem Leben, in denen ich mit der Musik und dem Drumherum überhaupt nichts (mehr) anfangen konnte und kann. Inflationär behandelt auf den Ramschtischen der Industrie wird sie präsentiert an meist sterilen, austauschbaren Veranstaltungsorten, die so rein gar nichts mit dem zu tun haben, wofür der Inhalt und die Hingabe einstiger Protagonisten stand. In den letzten Wochen allerdings wurde ich an verschiedenen Orten sehr überrascht. An ihnen trotz(t)en Musiker und Veranstalter abseits des "großen" Geschehens den derzeit widrigen Bedingungen und beweisen, dass - wenn das Publikum nur mitspielt - wir uns eben doch nicht am vielbeschworenen Ende der Kultur hierzulande befinden. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich um ein Rockfestival oder eine Liedermacher-Geschichte handelte, der lebendige Geist, den ich spürte, war überall ein ähnlicher und fühlte sich nah und echt an. Für uns gilt wohl, die Liebe zur Sache an sich wiederzuentdecken und nicht nur liebgewonnene Margen im Visier zu haben. Dennoch: Unter dem Existenzminimum geht eben auch für die Künstlerin nichts, aber die kleineren Brötchen mit den gesünderen Zutaten sind vielleicht doch die besseren. Möge die Begeisterung der Menschen zu ehrlicher, handgemachter und inhaltsreicher Kunst und Kultur, in der wir uns erleben und austauschen können, noch lange andauern. Ohne sie könnten wir zu einer mit Unrat vollgestopften Hülle verkommen... 

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