Petition zum Erhalt einer wertvollen Kulturstätte

Es ist ein seltsames und schon gar kein gutes Gefühl, wenn eine mir ans Herz gewachsene Kultur- und Begegnungsstätte wie das Bürgerhaus der Brandenburger Altstadt in sehr absehbarer Zeit nicht mehr existieren soll. Erinnere ich mich an meine Begegnungen mit den Die Altstädter e.V., sehe ich einen engagierten Verein mit einer wechselhaften, aber stetige Geschichte - und einen, der mit viel Leidenschaft und Herzblut von Menschen im Ehrenamt organisiert und betrieben wird.

Allein das, was ich in den vergangenen Jahren auf seinen musikalischen Bühnen erlebt habe, hatte meistens hohes Niveau und spricht somit für den Verein und das Bürgerhaus als eine wirkliche, kulturelle Bereicherung meiner Heimatstadt. Dabei trat der Verein oft als Veranstalter, aber auch als Kooperationspartner für Festivals wie das Kleinkunstfest auf. Unvergessen bleiben mir die seinerzeit noch fantastischen Jazzfeste in der Altstadt, bei denen die Bühne der Die Altstädter e.V. für mich meistens die urigere und interessantere gewesen ist. Ich erinnere mich an die sphärischen Darbietungen des Contrast Trio, das kulturenverbindende Spiel von Rabih Lahoud und Masaa, die hochenergetischen Verzauberungen des Pulsar Trios, die kraftvollen Brass’n’Beats von Footprint Project .

Bei den Altstädtern traten von mir hochgeschätzte Künstlerinnen und Künstler wie Manfred Maurenbrecher, Sebastian Block, Ralph Schüller, Sebastian Pietsch, Peter Geltat mit seinem Peter Geltat Trio, Constanze Friend und Thomas Fellow als "Friend N Fellow", Bastian Bandt, Karl Neukauf und Danny Dziuk auf. Auch meine eigeme Lesung mit Die Geschichtenerzähler wird mir als intensive Erfahrung und wertvoller Abend in Erinnerung bleiben.

Die Altstädter sind allerdings noch einiges mehr, als bloße Konzertveranstalter. Sie sind Begegnungsstätte und soziokulturelles Zentrum mit vielfältigen Aktionen, Kursen und Themen. Menschen finden sich zum Kochen, Backen, Tanzen, Bierbrauen, Radfahren und - als Neu-Zugezogene der Stadt - in ersten Begegnungen. Der Verein gibt Selbsthilfe- und Seniorengruppen ein Obdach und wertvolle Kunstausstellungen namhafter Künstler (wie Paul Pribbernow) gehören genauso zur Geschichte des Vereins, wie die Organisation des mittelalterlichen „Roland Spectaculum“. All dies fand bisher in besonderem Flair im und um das im Land Brandenburg älteste erhaltene und deshalb denkmalgeschützte Fachwerkhaus in der Bäckerstraße statt. Als die Corona-Depression um sich griff und es anderswo geschlossen blieb, haben die Altstädter unter widrigen Bedingungen dennoch Kultur, Konzerte und eben Begegnungen ermöglicht. Die Idee, dieses Haus nun zu schließen und eventuell einzelne Aktivitäten in andere Örtlichkeiten auszulagern, würde eine über Jahre gewachsene und funktionierende Infrastruktur wohl erst einmal zerstören. Jedoch sollte es solch liebgewonnene und liebevoll bewahrte Kultur sein, die eine Stadt durchaus auch ausmachen und zu einer ihrer Aushängeschilder werden lassen kann.

Deshalb möchte ich es nicht einfach hinnehmen, dass ein solch wertvolles Kleinod, von dem letztendlich eine breite Bevölkerungsschicht etwas Bereicherndes hat, einfach verschwindet. Sollten Euch einmalige Kulturstätten am Herzen liegen,würde mich eine Unterschrift unter die Petition sehr erfreuen. 

 

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