in Mödlareuth...

Vor einer Woche reiste ich von Bayern zurück ins Brandenburgische. Einfach so. Es hat keinen Menschen interessiert und das ist verdammt gut so. Vor 33 Jahren war ich zu besoffen, um etwas vom Mauerfall, der sich in diesen Stunden abspielte, mitzubekommen. Ein paar Stunden später war ich in Westberlin. Bin ich in der Gegend, zieht es mich noch immer wie magisch an diese Grenze. Im Sommer an der Ostsee, im Herbst im Harz und vor einer Woche in Mödlareuth, wo ein unscheinbarer Bach die Welt in zwei Systeme und die Familien eines Dorfes für viele Jahre - manche für immer - trennte. Ich weiß nicht, warum es mich an diese Orte treibt und was ich mit dieser Grenze noch auszumachen habe, außer vielleicht, wie sehr sie mich an den Dingen gehindert hat, die ich mir erträumt hatte und wie ich in einem System der Angst gelitten habe. Es ist gut, dass diese Grenze sich nur noch im Museum dort befindet und ich hoffe, dass wir bald auch die letzten Reste davon in uns überwunden haben. Es war fantastisch, in Bayern mit Menschen völlig unterschiedlicher Herkünfte zu arbeiten, deren Nationalitäten nie ein Thema waren, es sei denn, es ging um Ausflugstipps an die schönsten Orte der Welt. Mögen wir endlich in ihr auch die letzten Grenzen überwinden und uns alle als sehnsüchtige und liebenswerte Menschen begreifen. Überall! Das wünsche ich mir an diesem Tag... 

Back to top