SOUNDS for PEACE

Liebe Freunde,

ich gebe zu, ich hatte in den letzten Jahren wenig Lust, mich unter Menschen aufzuhalten. Zu unerträglich war mir manches Gebaren, zu enttäuscht war ich von all dem, was wir imstande sind, uns immer wieder anzutun. Dementsprechend lebte und lebe ich sehr zurückgezogen. Lichtblicke waren Momente, in denen ich als Künstler unterstützt worden bin und dann doch voller Freude war, wenn ich mit Menschen wertvolle kreative wie auch ganz persönliche Augenblicke teilen konnte. Wir sind eben auch dazu fähig, uns Gutes zu tun. Das erlebe ich von bestimmten Menschen immer wieder, egal ob sie sich beruflich oder ehrenamtlich für schwächere oder leidgeplagte Menschen einsetzen, ob sie in Flutgebieten helfen oder sich um Missbrauch-Opfer kümmern. Diese Menschen haben meinen tiefsten Respekt, weil sie dort weitermachen, wo mir die Kraft fehlte. In diesen Tagen nun erfahre ich diese Hilfsbereitschaft von ungleich mehr Menschen und das freut mich sehr. Auch in meiner Heimatstadt trugen sich Künstler mit dem Gedanken, Opfern eines verbrecherischen Krieges zu helfen. Wir tun es mit einer Benefizveranstaltung, deren Erlöse für medizinische Hilfe im Kriegsgebiet in der Ukraine eingesetzt werden. Nur wenige Stunden brauchten wir, um uns zu vernetzen und einen Ort und Veranstaltungspartner zu finden. Innerhalb weniger Tage erweiterte sich unser Kreis. Fast alle Angesprochenen waren sofort bereit, unentgeltlich etwas zu tun, um zu helfen. Für mich sind das Momente, in denen ich an uns Menschen glaube.

Ganz persönlich hätte ich keine Landesfarben für solch eine Veranstaltung gebraucht. Mit Fahnengeschwenk, Patriotismus, Zwangsrekrutierungen und dem auch hierzulande gerade wieder verstärkt entstehenden Kampfesgeheul kann ich noch immer wenig anfangen, denn all das trägt meiner Meinung nach nicht unwesentlich zu dem Übel bei, in dem wir uns immer wieder befinden. In einem Krieg möchte ich mich nicht an die Seite einer Nation, sondern ausschließlich an die Seiten der humanitären Hilfen und der Menschlichkeit stellen. Ich sehe keine rosarote Welt, wünsche mir aber eine für jedes Lebewesen liebe- respekt- und würdevolle, in der wir größer denken, als bis zum eigenen Gartenzaun. Die Hilfsaktionen sind vielleicht ein guter Anfang dazu. Auf jeden Fall sind sie ein sehr liebevolles Zeichen für Menschen, die momentan in der schrecklichsten aller Welten klarkommen müssen - im Krieg. Ein genauso liebevolles Zeichen werden wir Künstlerinnen und Künstler am 2. April in der St.Johanniskirche in Brandenburg an der Havel setzen. Alles weitere über das Festival, für das wir noch ehrenamtliche Helfer beim Aufbau der Bühnen und am Veranstaltungstag als Service-Mitarbeiter benötigen, findet Ihr auf der Homepage SOUNDS for PEACE.

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