Geschichte
1996 - 2008

Fauxpas war eine deutschsprachige Rockband, die im Januar 1996 in einer Brandenburger Bar von Peter Jupe und Rayk Buchmüller gegründet wurde. Nur Tage später stieß Torsten Gränzer als Texter und Sänger zur Band. Es entstanden erste Titel, die durch äußerst provokante Texte auffielen und sich inhaltlich unter anderem mit Nekro- und Pädophilie beschäftigen. Immernoch von Gränzers Punkzeit geprägt, bezog die Band auch gegen Armut, politischen Extremismus und gesellschaftliche Missstände in deutlicher Sprache Stellung. Mit ihrem musikalischen Streetrock und der kontroversen Attitüde, wurden vor allem in der Biker- und Punkszene zum Begriff.

Gerade in der Anfangszeit gab es bei mehreren Bandmitgliedern Drogenprobleme. Auch Sänger Gränzer war bereits seit einigen Jahren schwer alkoholabhängig. Nach mehreren kalten Entzügen schaffte er den Weg in die Abstinenz. Die Thematik der Sucht bestimmte danach weiterhin eine Anzahl der Texte. Nach ersten Konzerten in der Region spielte die Band bald darauf im gesamten deutschsprachigen Raum. Im Jahr 1999 geriet sie in Vedacht, sich im rechtsradikalen Spektrum zu bewegen. Konzerte wurden von der Polizei aufgelöst, die Band wurde von nun an von den Behörden beobachtet und bekam Auftrittsschwierigkeiten. Erst nach einigen Jahren sollte sich dieser Zustand wieder normalisieren. Nach mehreren Demo-Veröffentlichungen produzierte die Band im Dezember 2000 ihr erstes Album „Komm in meine Welt“. Inhaltlich präsentierte es sich weitgehend düster und zeigt die dunkle Welt, in der sich die Bandmitglieder zuweilen bewegten. Neben Themen wie Tod, Angst und Sucht war an anderen Stellen jedoch auch Hoffnung, Kampfgeist und Angriffslust zu spüren und es wurde manch einem Widersacher der musikalische Mittelfinger präsentiert. Abwechslungsreich, bissig, melancholisch, geradeheraus...

Nach der Veröffentlichung führten Fauxpas weitere Konzerte in das Ruhrgebiet, nach Sachsen, durch Berlin-Brandenburg und nach Schleswig Holstein. Branimir Lokner, Redakteur eines serbischen Metal Magazins und Moderator einer Rocksendung im Belgrader „Radio Politika“ sorgte für ersten internationalen Radio-Airplay der Band. Im Jahr 2002 erfolgte eine längere Auszeit. Nach einigen Konzerten am Jahresanfang, die zum Auftakt einer längeren Konzertreise standen, mussten mehrere geplante Auftritte in Deutschland und Österreich abgesagt werden. Immer häufigere Zusammenbrüche Gränzers machten weiteres Touren nicht mehr möglich. Während seines langen Aufenthaltes und den Erfahrungen in einer psychiatrische Klinik und der darauffolgenden Zeit entstanden die Texte vieler neuer Songs. Bereits hier war ein Wandel erkennbar. Anklagende Lyrics der Vergangenheit wichen dem Blick ins eigene Erleben. Es war der Anfang der Entwicklung von Fauxpas hin zu einer eher nachdenklichen Deutschrockband, deren textliche Inhalte nicht nur authentisch die eigenen Erlebnisse beschreibt, sondern auch die damit verbundene eigene Verletzbarkeit sowie Missbrauch, Depression und Sucht thematisiert. Nach Gränzers stationärem Aufenthalt folgten sporadische Auftritte. Im Jahr 2003 machten Fauxpas mit der Aufnahme des Songs „Stahl Feuer“, den sie zusammen mit Fans des FC Stahl Brandenburg einspielten, von sich reden. Höhepunkt für die Band war die Präsentation des zur Hymne erklärten Songs vor einem Spiel ihres Heimatclubs, wo er auch heute noch vor den Anstößen zu hören ist. Die erste Auflage wurde dabei komplett ausverkauft. Auch die zweite fand schnell ihre Abnehmer und gilt heutzutage als Rarität. Im Jahr 2003 stand die Band im Herbst nach persönlichen Schicksalsschlägen vor dem Aus. Ein gut besuchtes und stimmungsvolles Konzert in Brandenburg beschloss das Jahr, wobei der Band jedoch die Probleme während des Auftritts deutlich anzumerken waren. Ein weiteres Konzert wurde aufgrund der Situation abgesagt. Für über zwei Jahre sollten sich Fauxpas fast gänzlich von Liveaktivitäten zurückziehen. Trotzdem gingen Fauxpas im Jahr 2004 noch einmal in Studio, um den Antikriegssongs „1109“ für den Sampler „Fanzhelfen – Rock für Peru“ aufzunehmen, mit dem Casa de Milagros, eine Einrichtung für Straßenkinder in den Anden, unterstützt wird. Novum in der Band: Erstmals unterstützte mit Janis Kitschke eine Sängerin einen Fauxpas-Song. Während der Live-Pause der Band war sie dennoch in der Öffentlichkeit präsent, wie bei der Unterstützung von Aktionen der Kinderkrebshilfe oder in Suchteinrichtungen. Zum Ende des Jahres 2005 fanden Fauxpas wieder zusammen, um die restlichen Songs für ein neues Studioalbum auszuarbeiten.

 

Von Januar bis April 2006 hielten sich Fauxpas in den Berliner Feedbackstudios auf, um nach fünf Jahren das zweite Album einzuspielen. Auf „Therapie“ werden thematisch noch einmal die Erlebnisse Gränzers während der Zeit in der psychiatrischen Klinik behandelt. Die bereits früher benutzte Thematik des (Kindes-) Missbrauchs beispielsweise wird dabei wesentlich feinfühliger behandelt als in den Anfangstagen. Neben der Band waren mehrere Brandenburger Künstler an der Gestaltung des Albums und den Aufnahmen beteiligt. Bald darauf nahmen verschiedene Online-Radios Fauxpas in ihre Rotation auf, was die Albenverkäufe ankurbelte. Im September spielten Fauxpas ihren größten Auftritt vor mehreren Tausend Besuchern in Bitburg. Zum Jahresabschluss brachte ein Benefizfestival für krebskranke Kinder in Magdeburg, an dem zehn Bands beteiligt waren, mehrere Tausend Euro Erlös. Auch in den folgenden beiden Jahren erwiesen sich Fauxpas als äußerst tourfreudig, bevor im Sommer 2008 das letzte Konzert auf dem Flugplatz Brandenburg-Briest stattfand. Im November beschlossen die Bandmitglieder, getrennte Wege zu gehen.

Anderthalb Jahre später veröffentlichte Fauxpas-Sänger Gränzer den autobiographischen Roman "Whiskey, Tränen und die Onkelz", in dem er die Erlebnisse aus zwölf Jahren Fauxpas aus seiner Sicht beschreibt.

 

 

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